Kapazitäten + Tempo

Verfügbarkeit

  • allgemein
    • Personalressourcen
      • Personalpower kann in externen Anwaltskanzleien natürlich schneller mobilisiert werden, sind sie doch meistens grösser als die Rechtsabteilungen ihrer Kunden sind
      • Die Personalkapazität von Rechtsdiensten ist auf den Durchschnittsbedarf beschränkt, auch mit Blick darauf, dass eine Abdeckung des Spitzenbedarfs durch externe Anwälte günstiger bzw. das Spezialwissen eh zugekauft werden muss
    • Erreichbarkeit
      • Die telefonische Erreichbarkeit und Verfügbarkeit der externen Anwälte ist oft, nicht nur für Legal Controller ein Problem; gefragte, gute Anwälte sind überlastet und daher schwierig erreichbar
      • Gleiches gilt meistens auch für die Vertreter der Legal Controlling-Abteilungen
    • Geschäftszeit und Erreichbarkeitsgrenzen
      • Die Zeit ist begrenzt und weder Anwälte oder Legal Controlling-Mitarbeiter lassen sich „zweiteilen“ bzw. „clonen“
      • Ursachen
        • Conference Calls
        • Sitzungen / Meetings
        • Instruktionsgespräche
        • Gerichtsverhandlungen
        • Reisen
        • Weiterbildung
  • intern
    • Oft sind die Legal Controlling-Abteilungen bis zur Belastbarkeitsgrenze ausgelastet und können dann für unerwarteten Dienstleistungsbedarf keine weiteren Ressourcen bereitstellen, weshalb nur der Beizug eines externen Rechtsanwalts bleibt
  • extern
    • Anwaltskanzleien können meistens kurzfristig und auch ausserhalb der Geschäftszeiten qualifiziertes Personal für die Beratung und Vertretung bereitstellen
    • Will dagegen der gefragte Seniorpartner mit Spezialwissen und Erfahrung erreicht werden, muss der Anrufende mehr als lieb enttäuscht werden und mit einer Stellvertretung vorlieb nehmen

Schnelligkeit

  • allgemein
    • Ein kritischer (Zeit-)Faktor ist das Tempo von der Problemwahrnehmung bis zur Problemlösung oder die Zeit von der Chancenerkenntnis bis zur erfolgreichen Chancennutzung
    • Das Reaktionstempo der externen Anwaltskanzlei ist ein Schlüsselfaktor für das gegenwärtige Problem, aber auch für Folgeaufträge
  • intern
    • einfache Problemstellungen
      • Die „Einkunden-Situation“ beim Legal Controlling lässt es eher zu, andere interne Kunden oder Pendenzen zurückzustellen und in der neuen Sache zu reagieren
    • komplexe Problemstellungen
      • In schwierigen Angelegenheiten nimmt der Anteil der Reaktionszeit und damit die Vorteile des internen Rechtsdienstes ab; es erlangen zudem die folgenden weiteren Aspekte mehr Gewicht:
        • Fachwissen
        • Spezialwisse
        • Prozesswissen
        • Ideendenken / Innovationsdenken
        • Support (Nacht- und Wochenende-Arbeiten („7 x 24“))
  • extern
    • einfache Problemstellungen
      • Potente Anwaltskanzleien sind heute in der Lage, sich binnen kürzester Frist auch einer einfachen Problemstellung anzunehmen
    • komplexe Problemstellungen
      • Bei schwierigeren Prüfungs- und Entscheidungsangelegenheiten beginnen die Schnelligkeitsvorteile der Externen zu greifen, weil Anwaltskanzleien oft nur die schwierigen Fälle lösen müssen und in Projekt- bzw. Case-Management reiche Erfahrung haben

Ausgleich von Belastungsspitzen

  • allgemein
    • beschränkte unternehmenseigene Ressourcen, v.a. im Legal Controlling
    • Orientierung der Kapazitäten am Durchschnittsbedarf
    • Belastungsspitzen
      • Prozesse
      • Unternehmensumstrukturierung
      • Anpassung der Unternehmensprozesse an neue Gesetze
  • intern
    • beschränkte unternehmenseigene Ressourcen
    • Personalabgang
    • Ausrichtung Legal Controlling auf andere Schwerpunkte als das zu erledigende Geschäft
  • extern
    • Erbringung der qualifizierten juristischen Dienstleistungen eben (auch) zur Deckung der Belastungsspitzen

Know how-Aufbau / -Vorhandensein

  • allgemein
    • Interesse des Unternehmens an Selbstversorgung des Rechtsbedarfs
    • Aufbau eines eigenen Know how im Unternehmen, entweder bei Linien- und Stabs-Mitarbeitern oder in eigener Rechtsabteilung
    • Auslagerung von Legal Controlling-Funktionen führt meistens zu einem Know how-Verlust
  • intern
    • Gründe für den Aufbau eines eigenen Rechtsdienstes
      • Unternehmenswachstum
      • Zunahme von (komplexen) Rechtsfällen
      • Zurverfügungstellung interner Ansprechpartner für Recht an Linien- und Stabsmitarbeiter
  • extern
    • Viele externe Anwälte betrachten ihr Wissen und ihre Erfahrung als proprietäres Know how, welches sie dem Unternehmenskunden möglichst nicht preisgeben wollen, umgekehrt aber von den Kundeninformationen für andere Mandate profitieren
    • Know how-Transfer von der externen Anwaltskanzlei ins beauftragende Unternehmen sollte auch eine Zusammenarbeits-Zielsetzung sein

Weiterführende Literatur

  • STAUB LEO, Legal Management von Recht als Führungsaufgabe, 2., erweiterte und aktualisierte Auflage, Zürich, S. 186 f., 184 und 191
  • MASCELLO BRUNO, Beschaffung von Rechtsdienstleistungen und Management externer Anwälte, Zürich 2015, 353 S.
  • HAMBLOCH-GESINN SYLVIE / HESS BEAT / MEIER ANDREAS L. / SCHILTKNECHT RETO / WIND CHRISTIAN, In-House Counsel in internationalen Unternehmen, Basel 2010, 279 S.
  • RONCA MARC, Der externe Rechtsdienst – Aufgaben, Zusammenarbeitsregeln und Besonderheiten aus der Sicht des selbständigen Anwalts, in: Slongo U. / Hemmer A.: Der Rechtsdienst in der Unternehmung (Skript), Zürich / St. Gallen 1993
  • WOLFFERS FELIX, Der Rechtsanwalt in der Schweiz – Seine Funktion und öffentlich-rechtliche Stellung, Zürich 1986

Weiterführende Informationen

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